Dienstag, 8. Mai 2012

Ämter schädigen für Anfänger


Heut will ich meinem Amte schaden,
„Beschädigen“, das klingt nach mehr.
Ich beiß dem Amt in seine Waden
Und nehm’s mit festen Tritten her.

So tret’ ich in die Ämterstube,
Nicht Schloss Bellevue, doch immerhin,
Und such’ das Amt, ich böser Bube,
In allen Ecken, die da sin(d).

Das Amt, es will sich mir verbergen,
Ich geb’ nicht auf, ich meuchle es.
Ist es entführt von feisten Zwergen,
Entkommen, bis auf weiteres?

Ich such das Amt im Abfalleimer,
Durchwühl manch Schrank geflissentlich.
Ein Ämterdieb, ein hundsgemeiner,
Stahl mir das Amt wohl wissentlich.

Nachdem ich nun das Amt nicht finde,  
Will ich mich selber filetier’n.
Erbärmliches Profitgesindel,
Will eh schon lang mich korrumpier’n.

Mit einer edlen Spendersumme,
Spendier’ ich mir ein schönes Haus.
Dafür ist Spenders Feind der Dumme,
Denn der kriegt von mir gar nichts raus.

Zufrieden und moralisch sauber,
Lehn ich behaglich mich zurück.
Umgibt mich schon der Mächte Zauber,
Will ich da schon mein Stück vom Glück.

Die Ämterschändung scheint gelungen,
So sagen es die weisen Herr’n.
Dafür hab ich mich abgerungen,
Ich tat es ehrlich, tat es gern.

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