Samstag, 5. Mai 2012

Offener Brief an die Parlamentarier


Das ist unser Staat – nicht eurer!
Wir akzeptieren euch nur, weil keine
anderen Kandidaten wählbar sind.
In eurer Sprache ausgedrückt, seid ihr
ein „alternativloser Sachzwang“.
Trotzdem solltet ihr euch hüten!
Verkauft nicht jeden Wert, den eure
Vorgänger geschaffen haben.
Wir haben uns an die Grundrechte
gewöhnt. Uns gefällt die Vorstellung,
dass alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht.
Wenn euch das nicht passt, reißen
wir die Macht wieder an uns.
Vergesst nicht: Eure Vorgänger
haben uns dazu verpflichtet!
Sie sagten, unsere Demokratie sei wehrhaft.
Nun sind wir wehrhaft und wir werden
uns wehren. Wir verstehen zwar,
dass ihr Politik für eure Finanziers macht.
Aber wenn ihr uns immer weiter
in eine Ecke drängt, reagieren wir
wie eine verfolgte Ratte: Wir springen
euch ins Gesicht und beißen zu!

Wir glauben euch, wenn ihr sagt,
dass ihr eure Entscheidungen für
gut haltet. Aber ihr seid zu faul euch
richtig zu informieren. Kritiklos nehmt
ihr alles Gewäsch auf, dass die
wahren Mächtigen euch vorsetzen.
Ihr fresst und werdet gefressen,
während die Puppenspieler lächeln.
Sie wissen, wie sie euch anpacken müssen,
denn ihr seid ein Club eitler Pfauen!
Ihr räkelt euch vor Kameras und liebt es,
uns „Sachverstand“ vorzuheucheln.
Dabei versteht ihr in Wahrheit nur
von einer Sache etwas: vom Quatschen.
Wie Grammatikmaschinen lullt ihr uns mit
Schachtelsätzen ein. Ihr spickt euer Geschwätz
mit Leerphrasen, hinter denen ihr den
Sinn versteckt. Dabei schneidet ihr Grimassen,
als wärt ihr vom heiligen Geist beseelt.   
Aber unsere Ehrfurcht versiegt, wenn
wir eure Versprechen mit euren
Ergebnissen vergleichen. Wir vergessen
dieses Schlammassel nicht – 

verlasst’ euch drauf!

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