Mittwoch, 28. November 2012

"National befreite Zonen" (2000)


"National befreite Zonen"
Orte, wo nur Deutsche wohnen

Schuldige sind schnell gefunden
Das Gewissen überwunden


„Dreck weg!“, brüllt der Wahlkampfmob


„Leitkultur“, geducktes Dienen
Menschen mit besorgten Mienen

Mitarbeiter, die sich beugen
Sich gehorsam selbst verleugnen


Wer das will, kriegt einen Job


„National befreite Zonen“
Leistung muss sich wieder lohnen

Vorbereiten, im Geheimen,
Wortgift für die Zukunft reimen


Spät erkennen - war ein Flop!   

Neonazi, Nationalsozialismus, NPD, Republikaner, NSU








Sonntag, 25. November 2012

"Kollateralschaden" (1999)


Knochen bersten,
Schmerzensschreie,
Kindertränen,

Eltern tot.

Angst und Wimmern,
Spielzeugbomben
färben kleine 

Hände rot.

Mütter trauern,
Väter schießen,
Hunde jaulen

ganz (l)egal.

Was für uns am
Feld verrottet,
rottet nur

kollateral.
 
Westernkriege
sind die besten,
werden der

Moral gerecht.  

Die Mission erlaubt 
kein Zaudern.
Mord klingt gut,

das Gute schlecht.

Schaut ihn an,
den hübschen Treffer,
wie er in den

Bunker kracht.

Nur noch Tage
müsst ihr leiden,
bis der Friede

neu erwacht

Handel treiben,
nichts bedauern,
Geld verdienen

nebenbei.
 
Räumt die Leichen
in den Keller,
lächelt glücklich!

Ihr seid frei!

Krieg, Freiheit, Amerika, Kreuzzug, Verharmlosung 


Samstag, 24. November 2012

"Sozialverträgliches Frühableben" (1998)


Die Keule trifft,
der Lästling taumelt,
Kadaver dorren aus, im Wind.
Wenn Opa Franz,
am Galgen baumelt,
dann profitiert das Wickelkind.

„Sozialverträglich
früh ableben“ –
wie klingt mir das verdorben schön?
Die Sprache soll
uns Wege ebnen,
auch wenn sie seltsam blechern tönt.

Einst drängten die
„Belegschaftslasten“
und schrien nach Gehalt und Lohn.
Wer Anstand zeigt,
will heute fasten,
denn Undank spricht der Leistung Hohn.

Damit die Knechte
funktionieren,
erhalten sie ein Etikett.
Dann kriechen sie
auf allen Vieren
als Mahlzeit vor zum Festbankett.  

Sie lassen sich wie
Würste trocknen,
ertragen willig ihre Qual.
Es rechnet sich,
sie abzuzocken -
sie sind „Humanes Kapital“.

Donnerstag, 22. November 2012

"Wohlstandsmüll" (1997)

Es ist wieder soweit…

 

Der Kranke heißt jetzt "Wohlstandsmüll",

er duckt sich tief, die Menge brüllt.

 

Er ist ein Opfer seiner Zeit.

 

Wer stirbt, der "spendet" ein Organ,

der Händler nimmt es dankend an.

 

Das Geld fließt bei Gelegenheit.

 

Die Zocker kommen…

 

"Reformstau“ heißt das Zauberwort,

es spült alle Bedenken fort.

 

Noch wird das Heil der Welt blockiert.

 

Acht Jahre nach dem Mauerfall,

gilt Mitgefühl als asozial.

 

Die Wärme weicht, das Wort gefriert. 

 

Es ist wieder soweit…

 

Der reiche Mann spricht offen aus,

wovor es ihm im Alpdruck graust:

 

Die Staatsmacht legt ihm Fesseln an.

 

Er nutzt fortan sein Kapital,

beeinflusst des Idioten Wahl.

 

Der Geist wird „neu beeltertdann. 

Mittwoch, 21. November 2012

"Rentnerschwemme" (1996)

 

Rentner branden an die Küste,

Leichenduft verbannt die Lüste,

"outgesourct" bleibt der Genuss.

"Hilft vielleicht 'Sozialhygiene'?",

fragen sich die Kapitäne.

Zukunft ängstigt, schafft Verdruss.

 

Jung, flexibel, wetterwendig,

spaßbetankt und bodenständig -

neue Menschen braucht das Land!

Was noch stört, ist der Sozialstaat,

leidig ist des Schnorrers Untat.

Rentner schwemmen übers Land.

Sonntag, 18. November 2012

"Diätenanpassung" (1995)

 

Diät macht schlank, Diäten nicht.

Er lebe hoch, der Lohnverzicht!

 

Am Horizont: Die "Altenplage".

Der Haushalt ächzt - in schiefer Lage.


Egal: Die Leistung muss sich lohnen,

für jene, die ganz oben thronen.

 

Wer führt, erschafft sich neue Werte,

der Gulli frisst das Altbewährte.

 

Wir "fackeln ab", "sozialverträglich".

Der Werteschwund scheint unerheblich. 

 

Diät macht schlank, Diäten nicht.

Er lebe hoch, der Lohnverzicht!

Samstag, 17. November 2012

"Peanuts" (1994)


Er grinst und zeigt das Siegeszeichen.

Die Zukunft liegt in seiner Hand.

Wer will sich nicht mit ihm vergleichen?

Wer wär' nicht gern von seinem Stand?


Die Hetzer schmieden neue Worte

Beschönigen das böse Spiel.

Herr Kopper steht auf Erdnusstorte.

Dem Volk wird schlecht: Er frisst zu viel.


Wer störte, wurde einst entlassen,

Nun "setzt" der Unternehmer "frei".

Noch mag das Übel keiner fassen:

Wir werden schließlich reich dabei!

Donnerstag, 15. November 2012

Wo liegt denn nun der Hund begraben?



Ich habe einen Hund begraben.
Er liegt nicht tief, drum stinkt er so.
Nie wieder will er Brekkies haben.
Vielleicht wird er im Jenseits froh.

Im Chefbüro fault sein Kadaver,
fast unbeachtet, vor sich hin.
Die dicke Luft verprellt die Schwafler.
Darin lag des Begrabens Sinn.

Gestank dringt aus den Mauerritzen,
im Aktenschrank vergilbt Papier.
Nicht jeder mag den Dunst aussitzen,
nicht jedermann gefällt es hier.

Man kann sich an Gestank gewöhnen,
an Büromuff und Mobkultur.
Wo Meuchelmünder heuchelnd tönen,
vibriert der Bürokratenschwur.

Wo liegt denn nun der Hund begraben?
Die Nase registriert: es stinkt.
Wer mag sich an Büroluft laben?
Vielleicht, wer immer tiefer sinkt.

Freitag, 9. November 2012

Vom Vollzeitäquivalent zum Daseinswert


Endlich sind wir vergleichbar.

    Wir messen uns in VZÄ.

        Fehlt nur noch der Einheitslohn.

    Zum Beispiel das Durchschnitteinkommen.

Oder der Mindestlohn.

    
    So lässt sich Humankapital bewerten.

        Den Medizinalkoeffizienten

    sollten wir nicht vergessen!


Eins durch Anzahl der Arztbesuche

    Mal Medikamentenaufwand...

        ...hängt eng mit der persönlichen

    Lebenserwartung zusammen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung

    
    dient als Richtwert.

        Daraus errechnet sich der

    Restwertmultiplikator.


Er ist Zwei, wenn sich die persönliche

    Lebenserwartung mit dem 

        Renteneintrittsalter deckt.

    Jedes zusätzliche Lebensjahr schlägt

mit einem Abzug von 0,1 zu Buche.

    
    Bis Null. Daraus lässt sich der

        Daseinswert errechnen.

    Neubürger werden nach ihren


...Eltern bewertet.

(Sinkt der Daseinswert auf Null, 
sollte der Betroffene abgelebt werden)

 

Politische Lügen

Am Anfang kann man sie erkennen,
die Lügen aus dem Mund der Macht.
Dann stürzen Schwindler sich ins Rennen,
dann wird die Wahrheit platt gemacht.

„Der Boom, seht an, wie macht er glücklich,
die Mühen tragen reiche Frucht!“
Gekaufte Blätter nehmen Rücksicht,
der Unsinn wird als wahr verbucht.

Wo Lügen noch nicht ganz gelingen,
da hilft die Meinungspolizei.
Wer nachdenkt, der soll albern klingen,
denn Selbstzensur hält meinungsfrei.

Schon singt der Chor der Spezialisten,
sein Liedgut dringt sakral ins Ohr.
So lässt Kritik sich überlisten,
der Mensch vergisst, was er verlor.

Am Ende droht die Katastrophe,
das Lügenbauwerk bricht entzwei.
„Wir lagen richtig!“, schallt’s bei Hofe.
„Die nächste Wahrheit - die befreit!“

Sonntag, 4. November 2012

Die Kampagne (INSM)

Gehen Argumente aus,
wächst der Argwohn, dir zum Graus –
kauf den Herrn Professor!

Gut bezahlt, bezeugt er dir,
dass nur du die Welt kapierst –
küre ihn zum Mentor!

Wissenschaft wird Religion,
spottet dem Verstande Hohn –
doch was soll’s – sie glauben!

Mach die Lügen Schwarz auf Weiß,
Blindheit lähmt, auf dein Geheiß –
salzt Herr Trugschluss Augen!

Professoren stützen dich,
du stehst unerschütterlich –
das bewirken Titel.

Packe ihre Taschen voll,
dann verstummen Zorn und Groll –
Glaube ist ihr Mittel.