Samstag, 30. März 2013

Gedanken eines Kameramanns


Ein Mann im Anzug posiert
vor meiner Kamera. Er ist hübsch
und war auf dem Gymnasium.
Seine Religion macht ihn reich.

Ein Mann im Anzug posiert
vor meiner Kamera. Er lächelt
blöde - fürs Protokoll.
Was wohl geschähe, wenn
ich an seiner gelben Krawatte
zöge? Ganz eng, bis er seine
Worte verschluckt?

Schau dir an, wie er da
steht und sich aufbläht.
Das ist sein Stil: Ein holder
Kasper im Sonnenschein.
Mit Abitur.

Die ganze Woche quatscht 
er von Freiheit, während
Männer wie ich ihn gut
ausschauen lassen. Das 
Publikum nimmt ihn wichtig.

In Gedanken höre ich meine
Registrierkasse klimpern.  

Der miese kleine Juppie posiert 
weiter und lässt sich feiern - 

im Nadelstreifen, mit 
strahlend weißen Zähnen.

In seiner Nähe verfluche
ich meine Arbeit...


Wenn ich doch nur einmal 
Löcher schießen dürfte, statt Bilder. 

Das würde der Welt gut tun.

Mittwoch, 27. März 2013

Geht doch!

"Wenn Ihr SIE nicht lobt, gehen SIE ins Ausland",
sagt man uns. "Unser Wohl steht und fällt mit
DEM IHREN. Solange SIE im Luxus schwelgen,
haben wir zu essen; solange IHRE Schuhe glänzen,
fällt Licht auf uns. Damit wir existieren können,
müssen SIE sich wohl fühlen, denn IHRE
Fähigkeiten schmieden unser Glück. Wollen wir 
SIE halten, sollten wir schweigen. IHRE Fehler sind 
verzeihlich, IHRE Cleverness ebnet uns Wege. 
SIE wissen, was gut für uns ist, auch wenn wir 
IHRE Weisheit kaum verstehen. Ohne Vertrauen 
zerbricht unsere Welt. Wenn das geschieht,
bekommen wir im Alter nichts zu essen und unsere
Kinder vergammeln auf den Straßes. Die GROßEN
MACHER sorgen für uns. Wir hängen am Tropf 
IHRER Güte, sind IHNEN auf Gedeih und Verderb 
ausgeliefert. Alles, was IHNEN im Wege steht, 
muss fallen, damit SIE ungehindert wirken können. 
Regeln sind wie Barrikaden, die IHRE Kreativität 
eindämmen. Wir brauchen keine Regeln, weil SIE
für uns sorgen. SIE brauchen Freiheit."

Ich finde, wir sollten SIE davon jagen. SIE 
deregulieren, privatisieren und globalisieren allein
zu IHREM Vorteil. Sie finden die Welt in Ordnung,
solange wir IHR ausschweifendes Leben bezahlen.
Unser Unglück schieben SIE auf die Armen und
greifen uns unvermittelt in die Tasche. SIE stellen
uns auf den Kopf und schütteln, bis unsere letzten 
Cents in IHREN Händen liegen. Danach zeigen SIE 
mit den Fingern auf unsere Ärmsten und behaupten,  
sie seien es, die uns bestohlen hätten. Tag für Tag 
liegen SIE uns mit IHREM Geschwätz in den Ohren
IHR Gesäusel dringt aus Fernsehern, Radios, Zeitungen 
und billigen Telefonen. SIE waschen unsere Gehirne, 
indem SIE IHRE Wahrheit wie ein Mantra in die Welt
tragen: Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für
Minute. Weil wir bequem sind, lauschen wir dem
Chor der Gleichgeschalteten ohne nachzudenken. 
Biologische Politik klingt clever, und wenn wir uns
nur anstrengen, könnten wir eines Tages zu IHNEN
gehören. Dann tauchen wir in den Champagnersee
und feiern Stehpartys mit Carsten Maschmeyer.

Donnerstag, 14. März 2013

Der Plan


„Sind Sie schwach und ausgehungert?“

„Im Süden, im Norden, im Osten und Westen?“

„Genau.“

„Ja, sie sind ausgehungert.“

„Funktionieren ihre Fernseher?“

„Ja.“

„Schauen Sie artig fern?“

„Ich denke schon.“

„Haben Sie unsere Träume gefressen?“

„Ja - groß wollen sie sein, reich und berühmt.“

„Schön wollen Sie nicht sein?“

„Doch, auch schön.“

„Gut.“


„Was macht mein Geld?“

„Es mehrt sich, Sire.“

„Kennen Sie meinen Namen?“ 

„Nein, sie schimpfen auf die Banken.“

„Und ich? Schimpfe ich auch auf die Banken?“

„Natürlich, Sire.“

„Hassen Sie die Banken?“

„Und ob, Sire.“

„Gut. Und wurden weitere Banker ermordet?“

„Ja, Sire.“

„Wie laut sind die Stimmen unserer Feinde?

„Kaum zu hören.“

„Gut.“



„Man lacht sie aus!“

„Wen?“

Unsere Feinde. Keiner nimmt sie ernst.“

„Was bleibt dann noch zu tun?“

Wir müssen in Medien investieren!“

„Warum?“

„Weil der Zins fällt.“

...damit wir sicher sein können...

„…dass sie haften?“

„Genau.“

„Sire, wir müssen mit einem Krieg rechnen!“

„Gutes Geschäft?“

„Ich denke schon.“

„Wer will den Krieg?“

„Die Völker Europas!
In den armen Ländern, weil man sie kaufen will.
In den reichen Ländern will keiner bezahlen.“

„Wen bezahlen?“

„Na uns, Sire.“

„Und keiner merkt etwas?“

„Nein, Sire. Sie schauen Fernsehen…“

„…und glauben an die Freiheit?“

„Jawohl, sie  glauben an die Freiheit.“

„Gut.“

Dienstag, 5. März 2013

Populist


Ein Populist ist ein fehlgeleiteter Mensch, 
der die Interessen der kapitalarmen Mehrheit über die Interessen kapitalkräftiger Minderheiten stellt.

Montag, 4. März 2013

Right2Water oder die Wasser der Europäischen Union


Der Durst nach Geld greift nach den Quellen,
die Zorneswogen schlagen Wellen,
eröffnet ist der Wasser-Run.
Manch Manager reibt sich die Hände,
ersehnt die große Wasserwende
und wirft die Angeln aus zum Fang.

Wer möchte billig Wasser kaufen?
Wer schert sich nur um seinen Haufen?
Die Kommission lädt zum Geschäft!
Ein Topinvestment lockt die Zocker,
da sitzt schon mal die Börse locker,
wenn der Verstand so arglos schläft.

Der Auktionator senkt den Hammer,
am Morgen folgt der Katzenjammer,
wenn sich der Rost ins Netz ergießt.
Der Preis steigt wie die Schadstoffwerte,
wer klagt, spürt die private Härte,
des Eigners, dessen Mammon sprießt.

Mit jedem Schluck aus der Kloake,
entschleiert sich das Spardebakel,
fast keiner hört die Kunden an.
Der Staat erwirbt die Wasserwerke,
weil sich der Markt hier nie bewährte,
„entschädigt“ grinst der reiche Mann.

Europäische Union, Cross Border Leasing, Wasser, Privatisierung, EU Kommission