Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Prinzen und der Dichter

Der Prinz küsst seinen Prinzen,
streichelt zärtlich seinen Ring.
Die Menge schaut zum Dichter,
ruft ihn an: "Nun, Dichter, sing!"

Er weigert sich zu reimen,
weil ihm Homo-Glück missfällt.
Er windet sich verlegen,
vom Erwartungsdruck gequält.

Die Menge tost vor Freude
ob des feierlichen Akts,
bejubelt ihre Prinzen,
als das Dichterherz verzagt.

Da schallt ein Ruf, verbittert:
"Dies ist wieder die Natur!
Sich homophil zu binden
ist ein lästerlicher Schwur!"

Die Guten werfen Steine,
den Verächter trifft's ins Herz.
So erntet er das Seine,
Schlag um Schlag spürt er den Schmerz.

"Ach, hätte ich geschwiegen",
denkt er schweigend, doch: zu spät.
Die Worte sind gesprochen,
was ihn meuchelt, bleibt gesät.

Das Treiben schwuler Prinzen
sieht die Welt mal schwarz, mal weiß.
Man sollte dazu schweigen
oder reden - auf Geheiß.

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